Chronik des TV GH Wrist

100 Jahre Sportverein TV Gut-Heil Wrist

 

Als im Jahre 1906 einsichtige Wrister Bürger beschlossen, dem Zeichen der Zeit zu folgen und einen Sportverein zu gründen, dachte wohl niemand aus dem kleinen Kreis begeisterter Turner, dass heute -1oo Jahre später - ein Verein mit über 600 Mitgliedern dasteht und Rückschau hält auf ein ereignisreiches volles Jahrhundert seines Vereinslebens. 

Der Bahnbeamte Jochen Oelkers war der erste Vorsitzende des Vereins.

Leider wurde er nach einem Jahr aus Wrist versetzt. Ohne ihn wurde der Turnbetrieb nur mühsam aufrecht erhalten.

 

Im Jahre 1908 beschließen dann angesehene Wrister wie der Lehrer Wüstenberg, der Gastwirt Lohse und der Bahnmeister Wohlgehagen den Turn-Verein wieder aktiver zu gestalten. Der Lehrer Lahann übernahm daraufhin den Turnbetrieb. Bereits 1909 fand ein großes Turnfest des westholsteinischen Gaues hier statt. Es war das erste Mal, dass der Verein durch Ausrichtung eines Festes an die Öffentlichkeit trat. 

Später leiteten Max Granzow und Johann Erk den Turnbetrieb bis zum Beginn des 1. Weltkrieges.

 

Max Granzow konnte uns zur 60-Jahrfeier - er war derzeit 80 Jahre alt und Ehrenmitglied des Vereins - noch viel aus dieser Zeit erzählen. Als eines der ältesten Mitglieder war er immer noch stark interessiert an der Entwicklung des Vereins und war fast immer bei den Heimspielen unserer Fußballmannschaften dabei. 

Während des 1. Weltkrieges ruhte der Sportbetrieb.

Im Jahre 1919 wurde der Gastwirt Willi Sievert (der Großvater von Heinz Sievert, der heute die Gastwirtschaft betreibt) zum 1.Vorsitzenden gewählt. Es begann eine Blütezeit des Vereins. 

Unter Leitung der Vorturner Granzow. Erk, Herrmann und Heinrich Kock wurde der Turnverein im Ort sehr populär. Lehrlinge und Gesellen der im Ort ansässigen Handwerker traten dem Verein bei. Außer mehreren Turnriegen hatte der Verein eine gute Schlagballmannschaft, außerdem wurde Handball gespielt und einige Sportler verschrieben sich der Leichtathletik. 

Die Turnfeste fanden in vielen Orten der näheren Umgebung statt, wie z.B. in Hörnerkirchen, Dauenhof, Hohenfelde, Kellinghusen, Brokstedt und Bad Bramstedt. Da es damals noch keine regelmäßigen Verkehrsmitten gab, erreichte man diese Orte zu Fuß(!). Der vereinsinterne Spielmannszug begleitete oft die Sportler zu diesen Wettspielen.

 

In den zwanziger Jahren bekam Wrist einen gut ausgebauten Sportplatz. Stand bis jetzt der Turnbetrieb im Vordergrund, so verloren nun viele Sportler ihr Herz an die Leichtathletik. Sehr gute Läufer zeichneten sich in der damaligen Zeit aus, wie z.B. Starkjohann, die Gebrüder Rieken oder die Gebrüder Bruhn. Diese Entwicklung wurde vom Beginn des 2. Weltkrieges gestoppt. Der Sportplatz wurde in Schrebergärten verwandelt und der Saal von Sievert zu anderen Zwecken gebraucht. Erst im Jahr 1947 wurde im allgemeinen Wiederaufbau der Sportverein neu ins Leben gerufen. 

Am 1.12.1947 gründeten die Herren Peters, Wischmann, Beyer, Bartels und Wichmann den Verein wieder nach den alten Satzungen. 

Die ersten Fuß- und Handballspiele wurden auf dem Sandberg des Bauern August Rathjens (neben der alten Schule, heute Kindergarten ) ausgetragen. Der Turnbetrieb wurde bei Luhn auf dem Saal (heute Altenpflegeheim ) wieder aufgenommen. Danach stellte Heinrich Wichmann seine Koppel zur Verfügung, die für Ballspiele aller Art doch geeigneter schien. 

Man spielte damals mit 2 Herren - und 4 Jugendmannschaften Fußball, mit 2 Herren- und 2 Damenmannschaften Handball, hatte eine sehr starke Herren -und mehrere Kinderturnriegen. Herr Rolf Gottschalk heute wohnhaft in der Straße Freudental, spielte in der damaligen Handballmannschaft noch auf großem Feld mit. Er hat alle aufgeschrieben, die seinerzeit dabei waren. 

Viele davon sind den älteren Wristern sicher noch gut bekannt: Ede Uhmeier, Gustav Bade, Ernst Günter Lindemann, Hans Werner „Pussi“ Schacht, Willi Mohr, Heinz Erbe, Ernst Thies, Rudi Latsch, Rolf Gottschalk, Erhardt Uhl, Kurt Neumann, Richard Möck, Leo Sprindt, Klaus Kehl und Harry Graf. Im Jahre 1949 wurden die Schrebergärten wieder aufgelöst und der Platz dem Verein zur Verfügung gestellt. 

Mit einem zinslosen Darlehen aus Kiel und dem Einsatz vieler freiwilliger Helfer wurde in den Jahren 49 - 51 einer der damals besten Sportplätze des Kreises Steinburg geschaffen. Mit einer wettkampfgerechten 400 m-Bahn war Wrist sogar einer der ersten Orte in Schleswig - Holstein, wo größere Leichtathletiksportfeste ausgetragen werden konnten. Willi Holdorf, 1964 Olympiasieger in Tokio, erntete in Wrist seinen ersten Beifall. Günter Nordhausen aus Elmshorn errang hier große Erfolge und Karl - Heinz Leverkühne, namhafter Hammer- werfer beim HSV, bestritt hier seine ersten Wettkämpfe.

 

1956 wurde dann das 50jährige Jubiläum gefeiert. Unter den damaligen Vorsitzenden Pöttschak und Fischer geriet dieses Fest zu einer großen Demonstration der Leistungsfähigkeit ländlicher Sportvereine. 

In erster Linie wurden das Turnen, die Leichtathletik und das Handballspiel gefördert. 

Der Fußballsport hatte in Wrist eine Zeitlang im Argen gelegen. Doch allmählich schlossen die Fußballer auch zu den Leistungen ihrer Sportkameraden auf. 

Und als dann im Jahre 1958 der Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die Steinburger A-Klasse gelang, war der Grundstein zu einem neuen Abschnitt des Vereins gelegt. Unter dem Vorsitzenden Herrn Hans Spaeth wurde eine große Fußballjugendabteilung aufgebaut. Hierbei hatte er in dem damals 14jährigen Klaus Schnack einen verlässlichen Mitstreiter und Helfer. Herr Spaeth war es auch, der einen 2.Trainingsplatz anlegte, die Flutlichtanlage herstellte und in seiner Eigenschaft als Wrister Bürgermeister einen Kinderspielplatz bauen ließ. Auch stellte er die Kontakte zu einem Dänischen Verein (SSV Skuldelev Selsö) her, deren Fußballer häufig in Wrist weilten und dann zu Gegenbesuchen einluden. Diese positive Entwicklung des Vereins endete 1964 mit dem allzu frühen Tod von Herrn Spaeth. 

Sein Nachfolger wurde Herr Rolf Garrels, der aber wegen Wegzugs aus Wrist den Vorsitz niederlegte. Soweit der Bericht über die Entwicklung des Vereins bis zur 6o-Jahr-Feier. Dieses Jubiläum war das erste Fest, das ich, Heinrich Sötje, im Vorstand mitgestalten konnte.

 

1965 hatte ich als Nachfolger von Herrn Willi Saggau die Leitung der Volksschule übernommen. Im Januar 66 wurde ich dann zum 1. Vorsitzenden des Sportvereins gewählt. Zum Vorstand gehörten noch Werner Blume als 2.Vorsitzender, Dietmar Lange als Schriftführer und Käte Altschwager als Kassenwartin. Der Verein hatte damals nur die Fußballabteilung und ca. 8o Mitglieder. Aufgrund der Entwicklung der Gemeinde Wrist - neue Baupläne wurden aufgestellt, entsprechend wuchs die Einwohnerzahl stark an - nahm auch die Zahl der Mitglieder rapide zu. Neue Sparten wurden eingerichtet. Zuerst entstand die Turnabteilung. Die Übungen der verschiedenen Kinder- und Erwachsenengruppen fanden bis 1972 im Warteraum des Bahnhofs und auf dem Saal von Cafe Siebert statt. Vorturner waren Reinhold Bölck, Heinrich Sötje, später kamen Heinz Armbrust und Heinz Peters dazu. Bei Cafe Sievert begann am 11.6.1969 Frau Meinhild Scholze mit der Hausfrauengymnastik. Diese Abteilung übernahm kurz darauf Frau Inge Armbrust, die 1978 noch eine Seniorenabteilung trainierte. Im gleichen Jahr die Folkloregruppe “Stellauer Quiddjes” ins Leben rief und ab 1983 auch eine Aerobicgruppe ins Schwitzen brachte.

 

1967 begann Erhard (Ede) Schwesig im Warteraum des Bahnhofs mit dem Tischtennisspiel. Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich auch diese Abteilung erfreulich weiter. (Siehe Bericht vom TT)

 

1967/68 pachtete der Verein das Cafe Reher (heute Mühlenstuben), Sportkamerad Horst Glißmann wurde als Wirt eingesetzt. Diese Pacht endete, weil sich ein Käufer für dieses Lokal fand. (Lisa und Fritz Joost)

 

1969/70 war bei uns der Sportlehrer Hans Wordorff tätig, anschließend Roland Welzel, der aber 1971 nach Glückstadt ging. Zum Glück konnten wir die, von ihnen geleiteten Gruppen, durch ehrenamtliche Übungsleiter weiter betreuen. 09.07.1972 Uwe Krause begann mit dem Aufbau einer Handballabteilung. Schon nach kurzer Zeit nahmen die verschiedenen Mannschaften an Punktspielen teil.

 

1980 bildete sich eine Volleyballmannschaft, die aber nicht für Wettkampfspiele gemeldet wurde. Anfang 1983 konnten wir den neuen Sportplatz am Wittenkampsweg übernehmen. 

 

Ab Sept.1984 begann der Bau der Umkleidekabinen. Dem Verein gelang es, 50.000 DM in Eigenleistung zu erbringen und somit die Forderung der Gemeinde zu erfüllen. 

 

1984 Gründung einer Judoabteilung durch Jürgen Gleisberg. 

Um die wachsenden Aufgaben im Verein erfüllen zu können, wurde der Vorstand von bisher 4 auf 7 Mitglieder erweitert (Jugendwart, 2 Beisitzer) Außerdem wurde die Satzung überarbeitet, um beim Finanzamt als gemeinnützig anerkannt zu werden und unseren Sponsoren Spendenbescheinigungen ausstellen zu können. Auch wurde die Buch -und Kassenführung auf Computer umgestellt. Daran arbeiteten hauptsächlich unser 2.Vorsitzender Rolf Manthey und die Kassenwartin Ingrid (Ille) Krause.

 

Ab 1985 wurde unter Federführung von Udo Bujack die Sportzeitung “Wrister Sportecho” herausgegeben und an die Haushalte verteilt, um die Bewohner über die Aktivitäten im Verein zu informieren und zum Mitmachen zu animieren. 

Zu erwähnen sind auch die verschiedenen Zeltfeste, die unter großer Beteiligung unserer Bürger sehr erfolgreich verliefen. Hierbei erfreuten auch die “Bramautaler”, eine von Herbert Storm dirigierte Blaskapelle, die Gäste mit flotten Weisen. Aber nicht nur Erfreuliches ist zu berichten. 

Bei der 7o-Jahr-Feier kam im Anschluss an das “Spiel ohne Grenzen” unser Sportkamerad Holger Stieper durch einen tragischen Unglücksfall ums Leben. Holger war damals Torwart bei den 1.Herren und außerdem unser Schriftführer. Mit persönlichem Einsatz und gewissenhafter Mitarbeit hat er sich um unseren Verein verdient gemacht und war nur schwer zu ersetzen. Die ihn kannten, haben ihn nicht vergessen. 

In Erinnerung geblieben ist auch der jahrelange Streit mit der Sportplatzanwohnerin Frau Prumnitz. Sie fühlte sich durch den Sportbetrieb belästigt und behielt Bälle, die auf ihr Grundstück flogen ein. So kam es zu diversen Gerichtsverhandlungen. Beigelegt waren diese Schwierigkeiten erst, als sie ihr Haus verkaufte und wegzog. 

Die sportliche Entwicklung des Vereins setzte sich fort. Durch den Zuzug vieler Familien nach Wrist und auch durch die Inbetriebnahme der neuen Schulsporthalle nahmen die Teilnehmer in den verschiedenen Sparten erfreulich zu, so dass der Verein 1986, als ich den Vorsitz abgab, 650 Mitglieder aufwies. Nachfolger wurde Hans Röschmann bis zum Jahre 89. In dieser Zeit wurden die Umkleidekabinen bezogen, der anliegende Trainingsplatz weiter ausgebaut und mit einer Flutlichtanlage versehen.

 

1989 gab Hans Röschmann den Vorsitz ab wegen beruflicher Veränderung. Aus dem gleichen Grunde verließ der neue Vorsitzende Reinhard Boll bereits nach einem Jahr unseren Ort. Sein Nachfolger wurde nun Uwe Krause, der den Posten 9 Jahre inne hatte. In dieser Zeit gründete Wolfgang Jantz 1994 eine sehr erfolgreiche Karateabteilung. Leider kam es während dieser Periode zur Abspaltung der Schützensparte. 

Am 13.12.97 konnte der Verein die neue Sporthalle am Wittenkampsweg übernehmen. Erfreulicherweise übernahm die Gemeinde den größten Teil der Energie -und Wasserkosten, sodass der Verein bei den Unterhaltskosten entlastet wurde. 

Wegen Unstimmigkeiten mit der Fußballsparte legte Uwe Krause 1999 sein Amt nieder. Nachfolger wurde Wolfgang Jantz. Der Verein hatte mittlerweile über 700 Mitglieder. Bereits nach einem Jahr als Vorsitzender gab Wolfgang Jantz seinen Posten wieder ab und gründete mit seiner Karateabteilung einen eigenen Verein. Jetzt übernahm Thorsten Holler den Vorsitz bis 2003, legte ihn dann aber aus beruflichen Gründen wieder nieder. 

Seit Januar 2003 leitet nun Ottomar Freyny die Geschicke des Vereins. Es ist offenbar wieder Ruhe eingekehrt und in den 6 Sparten wird intensiv und erfolgreich geübt.

 

Durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Übungsleiter, einer harmonischen Zusammenarbeit im Vorstand und weitere großzügige finanzielle Unterstützung durch die politische Gemeinde kann der Verein voller Zuversicht in die nächsten 1oo Jahre starten.

Heinrich Soetje


 

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